23.02.2024
Wenn man dir sagt, dass deine Kamera tolle Bilder macht!

Schon öfter musste ich mir von Bekannten, Freunde und Kunden anhören das meine Kamera tolle Bilder macht.
Ich denke das meine Fotokollegen das auch schon gehört haben. Leider musste ich fest stellen, das meine Kamera ohne meine Hilfe überhaupt nicht funktionierte. Nach meiner ausgiebigen Hilfe hat sie dann doch funktioniert :)


Was habe ich also gemacht, dass ein tolles Bild entstanden ist:
Wenn ich an einer unbekannten Location bin zum Beispiel an einem Wald. Dann muss ich mich umschauen wo ich mein Motiv am besten hin platziere, sagen wir zb. es ist ein Hund. Passt der Hund farblich zum Hintergrund, oder dem Boden? Wie sind die Bäume oder Äste platziert? Nicht das es so aussieht als ob der Ast/Baum aus dem Hund raus wächst.
Scheint die Sonne oder nicht? Wo scheint die Sonne hinter oder vor dem Hund? Wie weit ist der Hund vom Hintergrund entfernt,
denn wir wollen ja ein schönes Bokeh. Brauch ich ein Reflektor, oder ein Blitz um das Motiv von vorn auf zu hellen?
Habe ich einen schönen Platz gefunden muss ich mich mit dem Besitzer absprechen was zu tun ist, damit wir als Team gemeinsam eine Einheit werden mit einbegriffen der Hund. Dann muss man darauf achten dass der Hund sauber ist, gegebenfalls säubern. Tücher sollten mitgebracht werden.
Natürlich auch Futterbelohnung und Lieblingsspielzeug. Jetzt könnte es schon fast los gehen.
Aaahhh, da war noch was! Die Kamera muss noch eingestellt werden.
Welches Objektiv nehme ich? Ein Weitwinkel, oder ein Teleobjektiv? In der Regel werden mit beiden fotografiert.
Ich persönlich arbeite mit zwei Kameras, da brauch ich nicht ständig um montieren.
Nun, wenn man jetzt weiß welches Objektiv nutzt kommen wir zu den Kameraeinstellungen. Denn es ist ja nicht einfach nur Knipsen.
Da ich persönlich im Manuellen Modus und im Raw Format fotografiere, stelle ich alles selber ein.
Zuerst muss ich mir im klaren sein ob der Hund ruhig steht oder in Bewegung ist. Denn hier kommt es penipel genau auf
die Einstellungen an.
Denn wie weit öffne ich oder schließe ich die Blende. Möchte ich auf dem ganzen Hund die Schärfe oder eine Teilschärfe das nach hinten hinaus eher unscharf sein soll.
Dann ist da noch die Belichtungszeit. Nehme ich eine kurze Verschlusszeit wird das Bild dunkler, weil durch die kurze Zeit auch schnell das Licht wieder weg ist, als wie bei einer langen Belichtungszeit. Bei einer langen Belichtungszeit wird das Bild unscharf, wenn der Hund rennt. Schon fängt dann wieder das nächste Problem an.
Wähle ich eine kurze Verschlusszeit und ein hohen Blendenwert, wird das Bild dunkel und schon müssen wir wieder nachhelfen.
Denn da gibt es noch den ISO Wert, der kommt dann zum Einsatz wenn das Bild zu dunkel ist. Aber Achtung!
Stellt man den ISO Wert jetzt höher ein um das Bild wieder heller werden zu lassen, kann es auf einmal zu Bildrauschen
kommen. Alles wird krisselig und sieht körnig aus. Und dann gibt es noch viele weitere Einstellungen die beachtet werden müssen
je nach Motiv was man gern haben möchte.
Aber dennoch sind wir immer noch nicht fertig. Denn weil ich im Raw Format fotografiert habe, sind die Farben nicht leuchtend, sondern eher Fad (nicht so wie bei einem JPG wie man es vom Handy kennt).
Wir möchten ja ein bestimmten Bild Look und unser Foto soll ein Glanz in unseren Augen zaubern. Deswegen wird jedes einzelne
Bild in einem Bildbearbeitungsprogramm nachbearbeitet.
Lichter, Farben und manche störende Sachen müssen weg retuschiert werden. Der Bildausschnitt wird angepasst.
Je nachdem was für ein Bild Look es ist kann eine Bildbearbeitung von einer halben Stunde bis mehrere Stunden dauern.
Um das alles zu erreichen haben wir Fotografen viele Stunden in Weiterbildung verbracht und auch noch weiterhin tun.
Abgesehen von den Kosten die wir für Weiterbildung ausgeben.
Ich hoffe man versteht jetzt das die Kamera zwar Bilder macht, aber der Fotograf Ihnen mit den Bildern wunderschöne wertvolle Erinnerungen schafft. 

Fotografie ist nicht nur schnelles Knipsen. Mit Fotografie und Nachbearbeitung kann ein Kunstwerk erschafft werden.  


Oben auf dem Bild ist mein Hund Milo.
Welches Equipment und Einstellungen habe ich vorgenommen:
• Ein weißes Laken
• 90 cm Softbox
• Godox AD600 pro Blitz
• Kamera Nikon Z7 II
• Objektiv Nikkor 35mm, 1.8
• Bearbeitung Photoshop
Einstellungen der Kamera:
Blendenzahl 11
Belichtungszeit 1/200
ISO 100
Brennweite 35 mm